Montag, 30. Januar 2012

Abschliessende Gedanken

Das Buch zeigt vorallem einen Einblick in die Waffen-SS Truppe (Schutz Staffel), in der Herbert auch gehandelt hatte. Als ich das Wort SS in Verbindung mit dem Deutschen Reich hörte, dachte ich immer an die Grausamkeit der Deutschen gegenüber den Russen und auch den Juden. Ich würde sagen vielen Menschen geht es so wenn sie SS hören. Im laufe dieses Buches änderte sich meine Sichtweise. Die SS-Truppe ist keine verbitterte, mordlustige Truppe wie man häufig hört. Klar gibt es in diesem Buch Szenen wo genau dies bestätigen, die Hinrichtung des einten russischen Soldaten von Herberts Kollege ist genau ein solches Beispiel. Doch auch die Russen waren nicht besser, ob es nun deutsche Soldaten oder Zivilisten waren, spielte denen keine Rolle wenn der Gefangenentransport voll war, diese einfach hinzurichten. Schlussendlich ist Krieg immer etwas grausames.

Die Einblicke in Herberts Leben während dem Krieg und in den Umständen in denen er lebte ist sehr eindrücklich. Ich finde es macht mir auch deutlich was für ein Chaos teilweise herrschte im Krieg. Von Nahrungs- und Munitionsknappheiten war fast immer die Rede. Im Kontrast dazu fanden Herbert und seine Truppe in Charkow ein nahezu volles, verlassenes Lagergebäude. Der schlimme Schlafmangel wird im ganzen Buch deutlich, den ich vorher noch nirgends in einem Buch des 2. Weltkrieges gelesen habe. Ich kann mir vorstellen dass man wirklich am Ende sein muss, wenn man in einem zerstörten Panzer einschlafen kann.


Abschliessend möchte ich sagen, dass dieses Buch mich an Stellen  zum Nachdenken angespornt hat. Vorallem die rücksichtslose Haltung von den höheren Personen gegenüber den eigenen Landsleute ist für die Moral von allen Beteiligten sehr schlecht und hat sicherlich auch viele, verhinderbare Tode herbeigeführt.

Die "Heimkehr"

Mit diesem Entlassungschein wurde Herbert am 14. August 1945 aus dem Gefangenenlager "Trebbin" entlassen. Er schaffte dies durch gute Verbindungen zu dem Stabsoffizier und der Krankenschwester, die ihn dann als chronisch krank abgestempelt hat. Seine Rückkehr nach Belgien viel ihm nicht leicht, er musste mehrmals auf dem Dach der Bahn mitfahren weil die Waggons mit Schwerstverwundeten überfüllt waren.

Ich schrieb den Titel in Anführungszeichen, weil ich glaube dass man es nach fast 31 Jahren nicht mehr als Heimat bezeichnen kann. Er lebte seine jungen Jahre in deutscher Kultur und im deutschen Kampf. Ich kann mir vorstellen das Belgien für ihn nun fremd geworden ist weil seine ganzen Erinnerungen durch den Krieg überschrieben wurden. Seine Verlobte ist inzwischen mit einem anderen Mann verlobt und von seinen Eltern erwähnte er nichts mehr. Er spricht nur noch von Verwandten. Alles was man über seine Eltern erfährt ist, dass sein Vater ihn unbedingt als Soldat sehen wollte. Ob er dies jemals tat bleibt fraglich.

Das Kriegsende rückt näher

Als die Rote Armee am 15.04.1945 mit der Einkesselung der restlichen Panzer-Armee beginnt, ist das Ende des Krieges für beide Parteien bekannt. Herbert wurde von einem flüchtenden Oberkommandant degradiert, weil sie noch Infanteristen brauchten und die Oberkommandiere waren schon längst nach Westen geflohen.
Herbert Maeger versucht von Peitz nach Halbe zu fliehen und danach durch den Wald in Richtung Westen. Kurz vor Beelitz trifft er auf eine kleine Gruppe bunt gemischter Soldaten mit denen er von nun an gemeinsam nach Westen fliehen will. Sie werden aber kurz vor Beelitz von vermeintlichen russischen Soldaten entdeckt. Später stellt sich heraus, dass es ukrainische Landmänner waren.
Die Stimmung zwischen ihm und den ukrainischen Soldaten war neutral. Beide Partien wussten, dass das Kriegsende nahe war und sich jetzt noch zu bekämpfen aussichtlos war. Ich denke es hätte auch anders enden können, wenn es russische Soldaten waren, denn die Ukraine wurde von der sowjetischen Grossmacht unterdrückt und teilweise auch ausgeraubt. Er wurde jedoch trotzdem in das Kriegsgefangenenlager in Trebbin gebracht.
Route des flüchtenden Autors                                                                       Kriegsgefangenenlager in Trebbin


Im Kriegsgefangenenlager ging es um das Überleben. Es waren ungefähr 2'000 Mann und jeder Gefangene suchte sein Essen. Die tägliche Ration bestand aus einem Stück Brot und einem halben Liter wässriger Suppe. Es wurde zu einem grossen Handelsmarkt und man handelte untereinander alles was man konnte. Doch neben dem Hunger war die grösste Angst nach Sibirien ins Lager zu kommen. Ein sowjetischer Arzt bestimmte ob die Männer gesund (D.h. nach Sibirien gebracht werden) oder ob sie krank sind. Herbert hatte das Glück und wurde als krank gemeldet.
Ein deutscher Stabsoffizier fragte ihn nach seinem Dienstgrad und soeben wurde er als Sanitäter im Lager angestellt.

Sonntag, 29. Januar 2012

Auf nach Italien

Nach der Schlacht in Kursk, bei der hauptsächlich Panzer beteiligt waren, musste Herbert mit seiner Kompanie nach Italien. Die Schlacht bei Kursk fiel sehr schlecht für die Deutschen aus, da sie mit ihren schweren Panzer keine Chance gegen die leichten und wendigen Panzer der Russen hatten. Für die meisten deutsche Soldaten war klar, dass der Sieg über die Russen reine Spekulation war und sie in Wirklichkeit keine reellen Chancen hatten.

Die vielen Kampflinien des Deutschen Reiches kommen hier zum Vorschein. Es herrschte grosses Chaos und die Soldaten konnten sich in ihrer Umgebung gar nicht anpassen, da sie nie wussten wann es zur nächsten Linie ging. Nicht zu vergessen ist auch, dass seine Kompanie zwei Männer verlor, nur durch die Überquerung des Flusses. Darüber wurde aber kein Wort gemeldet, sie waren einfach weg.

Was ich nicht wusste, ist dass das Gericht bei schwerwiegenden Straftaten (In diesem Fall ein Einbrechen in ein Juweliergeschäft) die Todesstrafe geben konnte. War das so, so musste ein zufällig ausgewählter Soldat die eigenen Soldaten hinrichten. Der einzige Lichtblick war, dass eine von den drei Gewehren nur mit Platzpatronen geladen war und somit bestand eine Chance die Kollegen zu verschonen.

Ein anderer Punkt, der in diesem Abschnitt besprochen wird, ist das einhalten oder nicht einhalten der ganzen Kriegsrechte.  Das Haager Abkommen und die Genfer Konventionen wurden vom Deutschen Reich unterschrieben, doch ob es nun eingehalten wurde war ein andere Thema. In diesem Buch wird einem mehrmals klar, dass es nicht so war. Als Herbert und sein Oberstabsführer "Breuer" eine kleine Siedlung in Italien auskundschaften, so treffen sie auf eine Späher der Italiener. Er hob sofort seine Hände und Breuer befahl ihm zurück ins Dorf zu gehen. Als dieser dann den Rücken den Beiden zuwendete, erschoss Breuer ihn.

Samstag, 28. Januar 2012

Der letzte Teil des russischen Winters

Im letzten Post schrieb ich über das emotionale Zitat von Herbert Meager. Bis jetzt hat sich eine solche Textstelle nicht wiederholt, sondern eher das Gegenteil. Als Herbert mit seiner Truppe eine kleine Häusergruppe flankiert, in deren sich vermeidliche Russen versteckten, schiesst er auf die rennenden Russen mit seinem MG. Der Munitiongürtel ging zur Neige und er bemerkt erst dann, dass er höchstwahrscheinlich nur auf flüchtende Bewohner geschossen hat. Er schoss also auf wehrlose Menschen, wie er es beschrieb. Er begründete seine Tat mit dem Blutrausch, weitere Erklärungen fielen aus.
Ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist zu unterscheiden ob es sich um Soldaten oder Zivilisten handelt, denn sie flankierten die Häusergruppe höchstwahrscheinlich im Morgengrauen. Er hätte vielleicht einen Moment warten können, um die Lage zu überprüfen, bevor er zum MG ansetzte, dann wäre ihm bewusst geworden, dass diese Menschen unbewaffnet wären. Auch wenn sie bewaffnet gewesen wären, die Distanz zum MG wäre zu gross gewesen um mit einem Gewehr zu treffen und Herbert hätte dann immernoch reagieren können. Ich nehme an er reagierte sofort weil er musste. Er war Kompanieführer und hatte somit eine entscheidende Rolle und wenn er nun gezögert hätte, wäre dies sicher aufgefallen und vermerkt worden. Er sollte ja seinem Führer unweigerlich dienen, zudem könnte er mit dem Urteil "Feigheit vor dem Feind" angeklagt werden.


Russland trat der Genfer Konvention nicht bei. Was das für Auswirkungen hatte beschrieb Herbert kurz in diesem Abschnitt. Er schrieb, dass die Hauptziele die Sanitäter und Sanitätsfahrzeuge, die das Rote Kreuz trugen, waren.
Ich finde es interessant, dass Herbert dies in seinem Buche erwähnt. Er beschreibt die Russen als gnadenlos und nicht human, wobei er kurz vorher noch auf Zivilisten geschossen hatte. Das Deutsche Reich unter der Führung von Hitler war mit der Verfolgung sicherlich nicht humaner, jedoch steht nichts davon in diesem Buch. Heisst das nun, dass Herbert nichts davon wusste oder ob er dies absichtlich unterdrückte?

Mittwoch, 4. Januar 2012

Nahrungsnachschub

Als die Nahrung immer knapper wurde mussten sie die Nahrungsboxen nachfüllen. Um dies zu tun mussten sie durch ein Waldgebiet zum nahgelegenen Dörfchen "Charkow". Die Reise wurde wieder mit einem Kfz Typ 69 durchgeführt, der in der Mitte der Nacht stehen blieb. Kurz darauf rückte eine Abteilung von Tigerpanzern an, die ihren Weg einfach durch die stehengebliebenen Fahrzeuge kämpften.

Hier möchte ich ein Abschnitt zitieren, der mir sehr unpassend erschien:
"Aus diesen Tagen blieben mir die Bilder der nackten Brutalität des Krieges unvergesslich. Da war eine vorbeifahrende Kolonne; im Scheinwerferlicht sah ich quer über der Fahrbahn einen toten Soldaten mit angewinkelten Armen liegen; ob Russe oder Deutscher, war nicht erkennbar. jedes Mal, wenn ein Rad über ihn fuhr, hob sich der steif gefrorene Oberkörper an, es wirkte wie eine verzweifelte Geste der Bitte um Hilfe"

Diese Emotionalität von diesem Textabschnitt geht noch ein paar Seiten weiter. Das ist das erste Mal als Herbert auf eine solche Art schreibt. Normalerweise spiegelt er sehr neutral die Ereignisse wider. Deshalb stach mir diese Textstelle sofort ins Auge. Die Auslöser einer solcher Schreibart könnten mit der der Kälte und der Nacht in Verbindung gebracht werden, denn dies kann sehr an der Moral nagen. Zudem waren sie auf dem Weg um Nahrung zu transportieren, deshalb kann es sein dass er sehr am hungern war und nur so ein solches Tief erlebte.

Montag, 5. Dezember 2011

2. Kriegswinter in Russland

Nach seinem Dienst an der Ostfront wurde er zum Lager in Verneuil (Frankreich) gebracht, wo er die nächsten 6 Monate ein "Erweitertes Training" absolvieren musste. Dieses Training bestand jedoch nur aus Übungen, an dem sich die Offiziere ihre Macht zeigen konnten. Das typische Training war auf dem Boden kriechend über das Feld am Morgen zu robben und anschliessend als Ausdauer Training diverse Kriegslieder in Gasmasken zu singen.
Diese Trainings fand ich mehr als Fragwürdig, denn als ich gelesen habe dass es ein "Erweitertes Training" sein sollte dachte ich dass man tatsächlich auf die Defizite, die sich im ersten Russlandkrieg zeigten, eingeht. Das einzig Neue war die verbesserte Winterbekleidung, die jedoch immernoch nicht an den Standart der russischen Kleidung herankam.
Da der Offizier nur eine tschechische Pistole hatte, musste Herbert auch seine Walter PPK, die er von seinem Grossvater geerbt hat, dem Offizier abgeben.  Dies zeigt mir dass die deutschen Offiziere sehr auf das Aussehen wert gelegt haben. Ob nun der Offizier nun auch die Gruppe gut anführen konnte war nebensächlich.
Das Aussehen spielte auch eine Rolle bei den leichten Armeefahrzeugen (Kfz 69): Diese sahen sehr beständig aus, jedoch hatten die meisten früher oder später Motoren- oder Achsenschäden. An eine Reparatur wurde nicht gedacht, es wurden neue Fahrzeuge produziert. Dies war eine sehr grosse Materialverschwendung und so musste irgendwann eine Knappheit herrschen.